Rezension zu "Nackt über Berlin"

Autor: Axel Ranisch
Erscheinungsdatum: 23.02.2018
Verlag: Ullstein Fünf
ISBN: 
9783961010134
Preis: 20,00€

Bewertung: ★★★★☆

Jannik ist ein unscheinbarer Junge, der versucht für seine Mitmenschen unsichtbar zu bleiben - bis er Tai kennenlernt. Doch die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Tai plötzlich die Idee hat ihren Direktor, Jens Lamprecht als Geisel zu nehmen, um den Fall Melanie Heise aufzuklären. 

Das Cover verwirrt mich ein wenig. Es hat so überhaupt nichts mit dem Buch zutun, hat überhaupt keinen Bezug dazu, passt aber dennoch irgendwie zur Geschichte. Allerdings würde ich vermutlich in der Buchhandlung nicht unbedingt danach greifen. 

Das Buch geht schon ziemlich...sagen wir...ungewöhnlich los. Ich meine: welcher Pubertierende masturbiert schon zu Tschaikowski?! 
Die klassische Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, passt einerseits überhaupt nicht hinein, andererseits rundet es das ganze Geschehen perfekt ab. 
Überhaupt ist dieses Buch voller Gegensätze, die sich aber so gut ergänzen, dass sie ein vollkommenes Ganzes bilden. 
Die Charaktere sind anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Jannik, der unglaublich unsicher ist wirkte auf mich erst ziemlich ausladend. 
Ich kann ja verstehen, wenn man mit sich nicht zufrieden ist und jeder andere besser erscheint, aber warum muss man da ständig drauf rumreiten?! 
Und Tai...ja, der ist ein Kapitel für sich. 
Ich habe schon am Anfang gerochen, dass es mit ihm noch viel Ärger geben wird. Und obwohl ich so rebellische Charaktere normalerweise ziemlich gern mag, war es bei Tai einfach ein wenig zu viel des Guten. 
Herr Lamprecht dagegen...er hat die größte Wandlung durchgemacht. Vom selbstgefälligen Egoisten zum einsichtigen Gutmenschen. Ob das wirklich so realistisch ist sei mal dahingestellt, mir hat die Verwandlung auf jeden Fall gut gefallen. 
Auch an die Handlung selbst musste ich mich erstmal gewöhnen. 
An sich ist nicht viel passiert und viele Dinge haben sich immer wieder wiederholt, aber dennoch wurde es irgendwie nie langweilig. 
Das Ende hat mir dabei am Besten gefallen, denn es hat so ziemlich alles nochmal aufgegriffen und gut verarbeitet...lediglich zu der Geschichte zwischen Tai und Jannik hat mir ein handfester Abschluss gefehlt - das hängt für meinen Geschmack noch ein wenig zu sehr in der Luft. 
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch liest sich flüssig und zügig, aber dennoch hat es mich nicht gelangweilt. 

Fazit: Ein schöner Roman, der ebenso schräg und witzig, wie gefühlvoll geschrieben ist. Lohnt sich auf jeden Fall gelesen zu werden! 

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