Rezension zu "Wenn Prinzen fallen"

Autor: Robert Goolrick
Erscheinungsdatum: 11.12.2017
Verlag: btb
ISBN: 9783442715671
Preis: 10,00€

Bewertung: ★★★☆☆

Rooney wollte eigentlich kein glamouröses Leben. Er wollte nur ein Künstlerdasein voller Kreativität.
Schlussendlich wurde aus ihm ein Banker mit mehr Geld, als gut für ihn war. Luxus, Frauen, Männer und ein ausschweifendes Leben haben schon manch anderem den Tod gebracht.
Doch was passiert, wenn die schillernde Fassade einbricht? Wenn das Leben das du kanntest nie wieder zurückkehrt?

Ein fantastisches Cover! Ich bin ja ein großer New York- Fan und die Skyline dieser wunderbaren Stadt zu sehen, aus so einem tollen Winkel fotografiert, dass man auch noch einen Teil der Brücke sieht lässt mein Herz höher schlagen und löst bei mir auf jeden Fall Fernweh aus!

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Ich schnappe mir ja grundsätzlich alles was in New York spielt und sich nicht zu kitschig anhört, aber dieses Buch hat mich besonders angezogen.
Das mag vielleicht auch an dem wunderschönen Titel liegen.
Ich musste auch erstmal eine Nacht drüber schlafen, ehe ich meine Meinung dazu niederschreiben konnte.
Das Buch hat mich gleich zu Beginn gefesselt, das steht außer Frage.
Ich weiß nicht, ob das an dem Schreibstil lag oder der Hauptperson, auf jeden Fall konnte ich die Augen kaum von den Seiten lösen.
Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es nicht an der Geschichte selbst lag, denn diese wurde erst gegen Ende des Buches richtig gut.
Bis dahin jedoch war ich gleichermaßen verwirrt, verstört, wie auch fasziniert.
„Wenn Prinzen fallen“ umgibt eine Aura der Traurigkeit und der Negativität. Wer den Titel und den Klappentext liest, der stellt sich natürlich schonmal drauf ein, dass es hier nicht um bunte Blumenwiesen und schillernde Liebesgeschichten geht, aber dass es gleich so deprimierend sein könnte, habe ich nicht geahnt.
Rooney, der Protagonist ist eine einnehmende Persönlichkeit. Würde er die Geschichte live, face to face erzählen, würden ihm die Leute vermutlich an den Lippen hängen. Er ist einfach wahnsinnig authentisch.
Und im Lauf der Geschichte hat er mir auch irgendwo leidgetan. Ein Mann der alles erreicht hat und alles hatte, was man sich nur wünschen konnte, stürzt noch vor seinem 35. Geburtstag in den Ruin.
Auf der anderen Seite habe ich ihn aber auch gehasst. Ich habe das gehasst, was das Geld aus ihm gemacht hat: Einen Gefühllosen Roboter, gesteuert von Alkohol und Kokain, für den Menschen nur Spielfiguren in seinem Spiel des Lebens sind.
Am sympathischsten war er mir am Ende, als er als Buchhändler seine Brötchen verdient und anfängt bescheiden zu leben.
Was mich auch immer wieder verwirrt hat, waren die vielen Zeitsprünge in der Geschichte.
Klar trägt das dazu bei die Geschichte als Ganzes Unterhaltsamer zu machen, aber in einem Moment erzählt Rooney von seinem Leben in der Gosse, im nächsten zieht er wieder ein Gramm Koks und bestellt sich teure Frauen aufs Zimmer.
Da musste ich schon öfter mal überlegen, wo der Zusammenhang ist.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist zwar sehr nüchtern und distanziert, bringt die Dinge aber dennoch auf den Punkt und fesselt den Leser auf eine ganz besondere Weise.

Fazit:
Ein Buch, das mich verwirrt, verstört und trotzdem unglaublich fasziniert hat. Es ist nichts für zartbesaitete, denn es ist durchaus deprimierend, aber auch wahnsinnig gut zu lesen!

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