Rezension zu "Clean"
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Autor: Juno Dawson Erscheinungsdatum: 28.06.2018 Verlag: Carlsen ISBN: 9783551583826 Preis: 17,99€ |
Bewertung: ★★★☆☆
[Hinweis: Bei den hier ausgelegten Tabletten handelt es sich nur um Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel und nicht um verschreibungspflichtige Medikamente. Infos und Hilfe bei Suchtproblemen findet ihr hier]
Lexi Volkov hat alles: Geld, Freunde und ein Leben in
reinem Luxus.
Doch eins prägt sie besonders: ihre
Heroinabhängigkeit.
Als ihr Bruder sie schließlich mit einer Überdosis in
eine Entzugsklinik bringt, beginnt das It-Girl über ihr ausschweifendes Leben
nachzudenken, schließt neue Freundschaften und kommt dem schönen Brady näher.
Mir gefällt das Cover sehr gut. Es ist mal etwas
anderes, ausgefallen und modern. Es eignet sich allerdings weniger für Fotos,
da es schnell vor den Augen verschwimmt.
Seit dem Schicksal von Christiane F. habe ich mich viel mit dem Thema Abhängigkeit und Willensschwäche auseinandergesetzt – da
musste ich dieses Buch natürlich lesen.
Und ehrlicherweise konnte ich es auch schwer wieder
aus der Hand legen.
Ich war oft hin und hergerissen, wusste nicht immer,
was ich fühlen sollte.
Einerseits mochte ich alle Charaktere, weil sie alle
so zerbrechlich gewirkt haben, als müsste man sie einfach bei der Hand nehmen
und ihnen den richtigen Weg zeigen.
Andererseits war ich oft wütend. Wütend über die
Ignoranz, wütend über die Willensschwäche und Wütend über die Uneinsichtigkeit.
Ich weiß, dass Wut vielleicht nicht die Richtige
Emotion hierfür ist, weil es sich bei Abhängigkeit um eine Krankheit handelt
und trotzdem konnte ich diese Wut nicht unterdrücken.
Die Charaktere waren gewöhnungsbedürftig, aber
irgendwie liebenswert.
Brady gefällt mir am besten. Er ist ruhig und
besonnen und hat trotzdem irgendwo seine Bad Boy Seiten.
Auch der Verlauf der Geschichte gefällt mir gut – genau
die richtige Mischung aus Ups und Downs. Das Ende ist mir ein wenig zu sehr Happy
End im Vergleich zum Rest.
Allerdings gebe ich hier vielen Rezensionen, die ich
bisher gelesen habe, recht: die Geschichte ist für dieses düstere und schwere
Thema viel zu oberflächlich. Dinge werden einfach abgehakt, ohne das
eigentliche Problem dahinter zu hinterfragen.
Ein so delikates und schwieriges Thema braucht aber
mehr Tiefgang, um besser zu wirken.
Leider hat mir der Schreibstil weniger gefallen. Ich
finde es ganz schlimm, wenn ein Autor zwanghaft versucht Jugendsprache
einzubauen und es dann einfach damit endet, dass jedes zweite Wort „Fotze“ ist –
kaum jemand redet so, schon gar nicht die breite Masse.
Fazit: Ein interessantes Buch über Abhängigkeit und
Willensstärke mit gelungenen Charakteren und einer packenden Story. Leider
fehlt hierbei der Tiefgang, der bei dieser Thematik so dringend nötig ist.
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